Die Baustatistik des dritten Quartals zeigt weiterhin Investitionsrückgänge.
Die Baubranche hat massiv zu kämpfen. Das zeigten bereits die Zahlen des ersten und zweiten Quartals, veröffentlicht vom Amt für Statistik. Nun liegt die Baustatistik des dritten Quartals vor – mit weiteren Hiobsbotschaften für das Bauhaupt- und Nebengewerbe. Ado Vogt, Präsident der Wirtschftskammer spricht von einer «veritablen Krise.»
Wenig neue Wohnungen – in allen Bereichen stark rückläufig
Im Berichtsquartal stiegen die geplanten Investitionen im Vergleich zum zweiten Quartal um 19,7 Mio. auf 47,9 Mio. Franken. Das ist der zweitniedrigste Wert in den letzten zwölf Quartalen, wie das Amt für Statistik aufzeigt. Im Bereich Wohnen lagen die geplanten Baukosten um 37 Prozent unter dem Mittel der Vergleichsperiode, wobei der Hauptteil auf Veränderungsbauprojekte – das entspricht 171 Baubewilligungen – fiel. Nur 13 Bewilligungen wurden für Neubauprojekte erteilt, und dieser Wert liegt deutlich unter den 23 Bewilligungen, dem Durchschnitt der Vergleichsperiode. In den Bereichen Infrastruktur, Industrie und Dienstleistungen lagen die geplanten Baukosten noch deutlicher unter dem Mittel der Vergleichsperiode. Die geplanten Baukosten betrugen 4,2 Mio. Franken für den Bereich Industrie und Dienstleistungen, was einem Rückgang von 89 Prozent entspricht. Die geplanten Baukosten für den Bereich Infrastruktur beliefen sich auf 3,3 Mio. Franken, was einem Rückgang von 81 Prozent entspricht.
«Gründe liegen in einem Mix von verschiedenen Ursachen»
Auch wenn die Auftragsbücher noch etwas gefüllt sind, werden sich die tiefen geplanten Investitionskosten in den nächsten Monaten negativ auswirken. «Die Zahlen sind gemäss Amt für Statistik weiterhin schwach», verweist Ado Vogt auf die aktuelle Situation. «Nach dem künstlichen Boom während der Coronazeit, in welcher die Leute gezwungenermassen viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht und deshalb das eine oder andere renoviert oder ersetzt haben, befinden wir uns nun in einer veritablen Krise. Auch die Zahlen der Schweiz zeigen da wenig Hoffnung. Die verschärften Eigenkapitalvorschriften, gestiegene Bau – kosten, höhere Auflagen und Einsprachen helfen hier der Baukonjunktur auch nicht wirklich auf die Beine.» Die Gründe für den Investitionsrückgang sieht Wirtschaftskammer-Präsident Ado Vogt in einem Mix von verschiedenen Ursachen. «Es gibt nicht den einen Grund. Wir befinden uns ein einem perfekten Sturm.»
Und wie blickt der Präsident der Wirtschaftskammer in die Zukunft der Baubranche? «Wohin der Trend geht, weiss niemand so wirklich. Die Zinsen zeigen zwar nach unten, wenn aber den Menschen schlicht und einfach das Eigenkapital für den Erwerb einer eigenen Liegenschaft fehlt, nützen auch tiefere Zinsen nichts.»
Wirtschaftregional 15.11.2024 von Desirée Vogt
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