Casino-Verband: “Verbote lösen keine Probleme”

Volksblatt News 10.11.2022

Nach der Ablehnung der Initiative zum Casino-Verbot im Landtag und dem festgelegten Termin für die Volksabstimmung meldet sich der Casino-Verband zu Wort. Er wird sich im Vorfeld im Rahmen der Meinungsbildung einbringen und sich für ein klares Nein zur Verbotsinitiative einsetzen. Insbesondere möchte der Verband die in der Öffentlichkeit getätigten Falschaussagen klarstellen.

Die hohe Zahl an Casinos in Liechtenstein hat bei vielen ein Unbehagen ausgelöst, wie der Casino-Verband im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag mitteilte. “Der Casinoverband versteht solche Bedenken und sieht auch für die Zukunft keine wirtschaftliche Grundlage für so viele Casinos”, heisst es. “Sowohl das Moratorium der Regierung als auch die bereits zuvor getroffenen Massnahmen verhindern ein weiteres Wachstum und Beschleunigen eine Konsolidierung der Marktsituation. Aus diesen Gründen ist ein Verbot der Casinos nicht notwendig.”

Aktiver Spielerschutz

Von den Casino-Gegnern sei vielfach vorgebracht worden, dass die Casinos die Spielsucht fördern. “Alle namhaften Experten sehen in einem Verbot jedoch keine Lösung”, so der Casino-Verband. “Experten fordern einen aktiven Spielerschutz, der problematisches Spielverhalten schnell identifiziert und dem Gast Lösungen aufzeigt.”

Die Mitglieder des liechtensteinischen Casinoverbandes würden sich einem aktiven Spielerschutz verpflichtet sehen. “In Kombination mit den strengen gesetzlichen Vorgaben ermöglicht dies eine effiziente und erfolgreiche Präventionsarbeit”, so der Casino-Verband. “Im Gegensatz zu Online-Spielangeboten, die völlig unkontrolliert und 24/7 in Anspruch genommen werden können, bieten die liechtensteinischen Casinos ein streng kontrolliertes Spielvergnügen an.”

“Verbote lösen keine Probleme”

Wie der Verband weiter ausführt, würden Sucht-Experten darauf hinweisen, dass Verbote keine Probleme lösen. “Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben geben die Casinos jährlich sehr hohe Beträge und personelle Ressourcen für Präventionsarbeit aus”, so der Casino-Verband. “Mitarbeiter werden geschult, problematische Spieler angesprochen und wo nötig vom Spielbetrieb ausgeschlossen. All dies gibt es bei einem Verbot nicht mehr.” Die Nachfrage orientiere sich in der Folge an nichtregulierten Angeboten im Internet oder an weniger streng ausgerichteten Angeboten im Ausland.

Weiter hätten die Liechtensteiner Casinos  letztes Jahr über 28 Millionen Franken an Geldspielabgabe bezahlt. Hinzu komme noch die ordentliche Unternehmensbesteuerung. “Kein Wirtschaftsbereich in Liechtenstein wird so stark besteuert wie die Casinos”, bekräftigt der Verband.

Verband für liberalen Wirtschaftsstandort

Viele von den Casino-Gegnern vorgebrachten Argumente liessen sich indes auch auf andere Bereiche anwenden. “Problematisches Verhalten gibt es auch bei Alkohol, Lebensmittel, Tabak,  u.v.m.”, so der Casino-Verband. “In all diesen genannten Bereichen hat sich unsere Gesellschaft für einen liberalen Zugang entschieden, bei welchem der einzelne Verantwortung trägt und die Gesellschaft mittels effektiver regulatorischer Vorgaben jene schützt, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen.”

Der Casino-Verband werde sich in der Abstimmung für einen liberalen Wirtschaftsstandort und gegen staatliche Verbote einsetzen, “weil diese weder unserer Tradition entsprechen, noch eine Lösung bieten”, so die Mitteilung. Zudem werde der Casinoverband die Abstimmung informativ, sachlich und vor allem faktenbasiert begleiten.

(red/pd) Bild MZ