PrĂ€sident Martin Meyer fĂŒhrte durch seine letzte Generalversammlung der Wirtschaftskammer Liechtenstein und stellte eine Idee vor.
Mit knapp 130 Teilnehmern konnte die Wirtschaftskammer eine Rekordbeteiligung an ihrer Generalversammlung verzeichnen. Vielleicht lag es an der LokalitÀt, denn viele waren neugierig auf den Veranstaltungsort, das neue GebÀude der Protekta-WerkstÀtte des HPZ in Schaan. Oder möglichst viele wollten dem scheidenden PrÀsidenten Martin Meyer die Ehre
erweisen. GeschĂ€ftsfĂŒhrer JĂŒrgen Nigg blickte zunĂ€chst auf das Berichtsjahr zurĂŒck: Die ErtrĂ€ge und AufwĂ€nde des Verbands blieben weitgehend stabil, es resultiert ein kleiner Jahresverlust von rund 10 000 Franken.
Pensionisten sollen steuerfrei arbeiten können
VizeprÀsident Mario Zandanell hielt die Laudatio auf Martin Meyer und holte einige Stimmen von WeggefÀhrten ein (siehe unten). Meyer bedankte sich in seiner Ansprache bei allen
Mitgliedern und zÀhlte einige Highlights seiner dreijÀhrigen Amtszeit auf. Aufhorchen liess Meyers Vorschlag zur BekÀmpfung des FachkrÀftemangels: sÀmtliche Arbeitnehmende,
welche nach der Erreichung des offiziellen Rentenalters weiter arbeiten wollen, von Steuern und Sozialabgaben vollumfÀnglich zu befreien. Der Gedanke dahinter: Dem Staat entgingen
keine Steuereinnahmen, da diese EinkĂŒnfte aufgrund des Pensionsalters sowieso nicht budgetiert wĂ€ren, und die Arbeitnehmenden wiederum hĂ€tten einen Anreiz, zu arbeiten.
Im Hinblick auf die Abstimmung zum ErgĂ€nzungskredit fĂŒr das Landesspital erwĂ€hnte Meyer die PrĂ€sidentenkonferenz der Wirtschaftskammer, die keine Notwendigkeit sah,
an der Ja-Parole aus dem Jahr 2019 etwas zu Ă€ndern. Die Wirtschaftskammer spreche sich daher fĂŒr das Landesspital inklusive ErgĂ€nzungskredit aus. Nach den Traktanden des
TagesgeschÀfts schritten die Mitglieder zur Wahl ihres neuen PrÀsidenten. Im Januar wurde bekannt, dass der Verbandsvorstand Ado Vogt als Kandidaten nominiert. Vogt
wurde einstimmig gewĂ€hlt und bedankte sich fĂŒr die breite UnterstĂŒtzung. Im Vorfeld Ă€usserte er sich ausfĂŒhrlich in einem Gastkommentar von «Wirtschaft regional» und betonte,
wie wichtig eine liberale Wirtschaftspolitik fĂŒr den Standort Liechtenstein sei. Dies hĂ€tten die gescheiterten Abstimmungen zum Casinoverbot und den Energievorlagen gezeigt. Einen
Schwenk zurĂŒck in die Coronapandemie konnte sich Vogt nicht verkneifen und verortete dort das Aufkommen des Begriffs «Verbotskultur».
Alles ĂŒber ein Onlinekonto
Zuletzt ĂŒberbrachte Wirtschaftsministerin Sabine Monauni die Grussworte der Regierung. Obschon sie einigen Grund fĂŒr Tadel hatte, schliesslich kamen aus den Reihen der
Wirtschaftskammer die stĂ€rksten Gegner ihrer Energievorlagen, gab sie sich versöhnlich, ja geradezu demĂŒtig: «Wir haben erkannt, dass es nur mit der Bevölkerung geht.» Aber auch:
«Nichts tun ist keine Lösung.» Monauni erwÀhnte die Arbeitsgruppe «ArbeitskrÀftemangel», an der auch die Wirtschaftskammer engagiert mitarbeitete. Das Ergebnis des Berichts,
welcher unlÀngst vorgestellt wurde, sind Schwerpunkte in der Aus- und Weiterbildung, eine bessere Ausschöpfung des inlÀndischen ArbeitskrÀftepotenzials und das Gewinnen und
Halten von ArbeitskrÀften. Just am Vormittag stellte Monauni zusammen mit dem Regierungschef die Fortschritte der digitalen Verwaltung vor und berichtete den Mitgliedern der
Wirtschaftskammer vom Projekt E-Gewerbe: Neu sollen Gewerbebewilligungen online beantragt, bezahlt und verwaltet werden. Alle Unterlagen sollen ĂŒber ein Onlinekonto
verwaltet werden können, wodurch die Formulare entfallen. Somit hĂ€tten die Unternehmer den Ăberblick ĂŒber den aktuellen Stand aller GeschĂ€fte. Die schrittweise EinfĂŒhrung
noch in diesem Jahr umfasst auch die VerknĂŒpfung des E-Gewerbes mit anderen Diensten, wie beispielsweise dem Handelsregister, was den bĂŒrokratischen Aufwand weiter
verringern soll.
Daniel Bargetze, Vaterland, 18.05.2024
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