Neue Debitkarten

Gebühren für Handel und Gewerbe steigen

Wer mit der Karte in einem Geschäft oder Restaurant bezahlt, hat eines kaum auf dem Radar: Einzelhändler und Gastronomen müssen je nach Art der Karte unterschiedliche Gebühren berappen. Mit den weit verbreiteten Maestro-Karten waren diese überschaubar, doch nun steigen sie deutlich. Das liegt an der neuen Generation von Debitkarten, welche so-wohl die Liechtensteinische Landesbank als auch die VP Bank einführen werden. Die neue Kartengeneration hat zwar den Vorteil, im Internet für Onlinekäufe zu funktionieren oder beim Mieten eines Autos im Ausland akzeptiert zu werden. Doch für die Händler bedeutet sie eine neue Kommissionsgebühr von 0,20 Prozent des Umsatzes. Zudem müssen Betriebe zwischen 23 und 27 Rappen pro Transaktion zahlen. Diese Gebühren sind für die von der Pandemie gebeutelten Gewerbler zwar unschön, für die Unternehmer in Liechtenstein fallen diese aber nicht so hoch aus wie anfangs befürchtet. Denn die Wirtschaftskammer konnte mit dem Bezahldienstleister Six, der diese Gebühren erhebt, verhandeln.

Konditionen für Liechtenstein verhandelt
Die Wirtschaftskammer informierte ihre Mitglieder diese Woche, dass sie mit dem Zahlungsanbieter Six Payment Services eine neue Rahmenvereinbarung verhandeln konnten. Als Mitglied können Betriebe laut Geschäftsführer Jürgen Nigg von den «deutlich günstigeren Konditionen profitieren». «Die Wirtschaftskammer hat einen tollen Job gemacht», sagt etwa Gastronom Rolf Bleisch. Vor allem in Bezug auf seine Branche zeigt sich der Unter-nehmer zufrieden. Obwohl die Abgaben steigen, zeigt sich auch Sven Simonis als Präsident von Einkaufsland Liechtenstein zufrieden mit den neuen Konditionen. «Wir sind vor allem froh, kaufen die Menschen in Liechtenstein ein», sagt er. Die schlimmsten Befürchtungen, die davon davon ausgingen, dass Unternehmen bis zu einem Prozent des Umsatzes an Kommission abdrücken müssen, sind nicht eingetreten. In der Schweiz sind die Gebühren im Vergleich dazu deutlich höher und reichen laut Vergleichsdienst Moneyland je nach Debitkarte von 0,5 bis 1 Prozent bei einem Einkauf von 100 Franken. Die Händler müssen also sowohl in der Schweiz als auch in Liechtenstein auf Kleinsteinkäufe weniger abgeben, grössere Transaktionen werden dafür teurer. Für einen Kiosk ist das gut, für ein Möbelgeschäft weniger. Doch die höheren Preise sollen nur die Umstellungs- und Einführungskosten decken. Ab 2023 dürften die Gebühren in der Schweiz wieder sinken. 

Vorerst hohe Gebühren bei ausländischen Karten
Liechtensteins Betriebe, die Kartenzahlungen akzeptieren,  können auch weiter hoffen. «Es gibt einen Zweistufenplan, wonach die Gebühren für Händler im November nochmals fallen, gerade für ausländische Karten», sagt Simonis. Denn sowohl Kunden aus der Schweiz als auch aus Österreich sorgen für deutlich höhere Kommissionen für Händler, Gastronomen und Hoteliers. Während sich die Gebühren für das Gewerbe erhöhen, sieht es bei Konsumenten anders aus. Die LLB hat im Vergleich zur Maestro-Karte die Preise unverändert belas-sen beziehungsweise für Nutzer von Paketangeboten sogar reduziert. Einzig im Einzelpreis wurde die Jahresgebühr von 40 auf 50 Franken erhöht. Bei der VPB bleiben die Preise gleich. Sie will die neuen Karten im zweiten Halbjahr 2022 einführen. Bei der Landesbank werden die bestehenden Karten automatisch im Laufe dieses Jahres gegen die neuen ausgetauscht.

Liechtensteiner Vaterland, 22.7.21 (Dorothea Alber)