Die Messeleitung hat die für das Frühjahr geplante Ausstellung gestern «schweren Herzens» abgesagt.
Als Georges Lüchinger und Leone Ming im Mai verkündet hatten, dass die Lihga aufgrund der Coronasituation heuer nicht wie üblich im Herbst stattfinden könne, hatten sie mit dem Ausweichen auf den Mai 2021 auch gleich ihren Alternativplan präsentiert. Eine zweijährige Pause, betonte die Messeleitung damals, wolle man vermeiden – «weil den Ausstellern dann die Einnahmen und wertvollen Kontakte von ihrem Messeauftritt fehlen».
Und doch wird es nun genauso kommen. Nachdem die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zuletzt wieder hochgefahren worden sind, sah sich die Messeleitung gestern neuerlich gezwungen, den Daumen zu senken. Im Lichte der jüngsten Entwicklungen sei es «nicht denkbar, im nächsten Frühling eine angemessene Veranstaltung durchzuführen», heisst es in einem Schreiben, das im Anschluss an einen virtuellen Roundtable mit Wirtschaftsminister Daniel Risch, Vertretern der Wirtschaftskammer, dem Vorsteher der Gastgebergemeinde Schaan, Daniel Hilti, sowie dem Bürgermeister der Gastgemeinde Vaduz, Manfred Bischof, verschickt wurde. Eine nochmalige Verschiebung steht im Zuge dessen nicht zur Debatte, wie die Organisatoren verdeutlichen: «Wir haben schweren Herzens, aber dennoch aus voller Überzeugung für die Sache entschieden, 2021 keine Lihga durchzuführen und erst im September 2022 wieder mit dem gewohnten Herbsttermin weiterzumachen. Es tut uns leid für das heimische Gewerbe, die Vereine und Künstler, die mit einem Einkommen aus der Lihga gerechnet haben.»
Kaum Aussicht auf Besserung
Die Messeleitung begründet die Absage vor allem mit den wenig verheissungsvollen Aussichten für die nächsten Monate. «Mit dem heutigen Wissensstand sind im kommenden Frühjahr keine Rahmenbedingungen zu erwarten, die das gewohnte Lihga-Erlebnis für Aussteller in puncto Geschäft und die Besucher in puncto unbeschwerter Messebesuch ermöglichen», schreibt sie. Klar wäre es möglich, dass sich die Perspektiven im weiteren Verlauf noch aufhellen, aber ein noch längeres Zuwarten kam für die Veranstalter aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Zuvorderst benötigten die Partner möglichst früh Planungssicherheit, betonen sie. Ausserdem müsse die lange Vorlaufzeit bedacht werden, die mit der Organisation und dem Aufbau der Infrastruktur verbunden sei. Man wolle den Ausstellern aber auch das Szenario einer kurzfristig abgesagten Messe ersparen.
Dass jene anlässlich des gefällten Entscheids keine Luftsprünge machen, dürfte nicht überraschen. «Als Wirtschaftskammer bedauern wir die Absage der Lihga im kommenden Jahr. Die Lihga ist für das einheimische Gewerbe eine Plattform mit Leuchtturmcharakter», sagt etwa Wirtschaftskammerpräsident Rainer Ritter. Auch die Vereinigung der Bäuerlichen Organisationen in Liechtenstein (VBO) bedauert es laut Geschäftsführer Klaus Büchel sehr, dass 2021 keine Lihga stattfindet. «Wir hatten unter anderem einen grossen Hofladen geplant und schon alles vorbereitet», erklärt er. Dieses Vakuum versuche man nun mit anderen bestehenden Projekten zu füllen. Zugleich betonen aber auch beide, die Absage nachvollziehen zu können. «Wir haben natürlich Verständnis dafür», erklärt Büchel. Im Moment, so Ritter, sei schlichtweg jegliche Voraussage hinsichtlich Veranstaltungen nicht zu beantworten.
Nicht anders tönt es vonseiten des Landes und der Gemeinden. «Eine Lihga im Frühling 2021 hätte ein positives Signal des Aufbruchs für das Gewerbe und den Wirtschaftsstandort insgesamt sein können. Der Entscheid zum heutigen Zeitpunkt ist für mich aber nachvollziehbar und verständlich», erklärt Wirtschaftsminister Daniel Risch und liegt damit auf einer Wellenlänge mit Schaans Vorsteher Daniel Hilti: «Die Gemeinde (…) bedauert die Absage der Lihga, hat aber vollstes Verständnis für diesen Entscheid.» Auch wenn die Situation im Mai 2021 hoffentlich besser sei, werde es kaum möglich sein, einen unbeschwerten Anlass durchzuführen. 2022, diesen Wunsch teilen alle, soll das dann kein Problem mehr darstellen. Die Vorfreude darauf, sagt Risch stellvertretend, sei nun umso grösser.
Wirtschafts Regional, 20.11.2020 (Bild Vaduzer Medienhaus)