Heimischer Automarkt – Situation ist anspruchsvoll

Coronakrise, Halbleitermangel, anspruchsvolle Lieferketten, eine instabile geopolitische Lage und nicht zuletzt auch noch Inflation: Der internationale und heimische Automarkt hatte in den vergangenen Monaten und Jahren mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Wie die regionale Autobranche die turbulente Zeit durchlebt habt, hat «Wirtschaft regional» Michael Weilenmann, Präsident des Autogewerbe-Verbands Liechtenstein, gefragt. Dieser erklärt: «Trotz der Pandemie hatten viele Betriebe keine allzu grossen Probleme. Die Werkstätten waren sehr gut ausgelastet und auch der Automarkt lief für viele Marken gut bis sehr gut.» Als Nebeneffekt habe sich zeitverzögert jedoch leider der Engpass bei den Halbleitern und anderen Zulieferteilen bemerkbar gemacht. Dies habe den Markt 2022 ziemlich eingebremst.

Sich auf längere  Lieferfristen einstellen

Trotzdem blickt Weilenmann durchaus optimistisch in die Zukunft, denn: «Man geht allgemein davon aus, dass sich die Lage Anfang 2023 bessern sollte. Wir werden sehen …» Auf die Frage, ob für Neuwagen Wartezeiten von bis zu einem Jahr einkalkuliert werden müssen, gebe es derzeit keine allgemein gültige Antwort: «Die Situation ist sehr modell- und herstellerabhängig.» Grundsätzlich müsse man sich bei ­einer Wunschbestellung eher  auf längere Lieferfristen einstellen. Allerdings verfügten viele Händler über ein gut gefülltes Fahrzeuglager – «hier kann man sich sofort mit einem Neuwagen eindecken. Oftmals sind die Konditionen bei einem Lagerfahrzeug attraktiver als bei einer Neubestellung.» Hintergrund der langen Lieferzeiten sei, dass die Lieferketten extrem anspruchsvoll seien. Bereits wenn ein kleines Teilchen fehle, stehe unter Umständen die ganze Produktion still oder müsse entsprechend verschoben werden, so Weilenmann, selbst Geschäftsführer und Inhaber der Garage Weilenmann AG im Schaaner Rietacker.

Anhaltende Unsicherheit ist Herausforderung

Demgegenüber laufe der Occasionsmarkt gut, hier habe sich in den vergangenen Monaten das Preisniveau bei gesuchten Fahrzeugen spürbar nach oben bewegt. In puncto Verfügbarkeit von Gebrauchtwagen habe sich nichts grundlegend geändert. Trotzdem sei man ständig auf der Suche nach attraktiven Gebrauchtfahrzeugen. Ein Mangel bestehe bei Occasionen aber nicht: «Wir bewegen uns als Liechtensteiner Unternehmen im Schweizer Wirtschaftsraum. Gemäss dem Branchenführer Autoscout 24 sind 136 000 Neu- und Gebrauchtwagen ausgeschrieben. Es herrscht also kein Mangel.» Als grösste derzeitige Herausforderung erlebt Michael Weilenmann indes die anhaltende Unsicherheit in vielen Bereichen des täglichen Lebens: «Sei es die Energieversorgung oder die angespannte weltpolitische Lage. Unsicherheit wirkt sich sehr oft negativ auf den Geschäftsverlauf aus.» Trotzdem, so der Autoprofi abschliessend, sei er sich sicher, dass die Autobranche auch ­diese schwierigen Zeiten gut überstehen werde.