Vertrauen und Planbarkeit stehen auf dem Spiel

Rubberstempel Tarife in rot auf beige Hintergrund, symbolisiert wirtschaftliche Handelsrichtlinien.

Die Unberechenbarkeit von Trumps Handelspolitik führt zu Unsicherheiten.

Trump lässt auf das Säbelrasseln Taten folgen: Seit Dienstag sind Strafzölle gegen Mexiko und Kanada in Kraft. Damit hat Trumps Handelskrieg neue Dimensionen erreicht. Bisher hatte er nur Importabgaben auf Waren aus China eingeführt. Anfang Februar er-klärte der US-Präsident, ölle gegen die zwei Nachbarländer für 30 Tage aussetzen zu wollen – nach Zusicherungen aus Mexiko und Kanada zu mehr Grenzschutz und Kriminalitäts-bekämpfung. Das zeigt, dass die Strafzölle vor allem eines sind: Verhandlungstaktik. «Er baut eine Drohkulisse auf, um damit sein Gegenüber an den Handelstisch zu zwingen und ihm dort einen für die USA besseren Deal abzuringen», fasst es «Blick.ch» zusammen.

Trumps Impulsivität führt zu Vertrauensverlust

«Trump ist unberechenbar», erklärt Jürgen Nigg, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer Liechtenstein, gegenüber «Wirtschaft regional», «man kann nicht sagen, was er in 24 Stunden macht.» Diese Impulsivität führt zu Vertrauensverlust. «Der Handel, insbesondere der internationale Handel, basiert auf Vertrauen und auf Planbarkeit», betont Brigitte Haas, Geschäftsführerin der LIHK: «Beides wird der-zeit untergraben.» Die Androhung von Zöllen führe zu einer Gegendrohung der betroffenen Länder, woraus eine ungute Spirale resultiere: «Es wird bereits von einem Eskalationswettbewerb gesprochen, der am Ende den Wirtschaften aller weltweit beteiligten Länder schadet – und damit direkt auch sehr vielen Menschen.»

Unsicherheit im Industriesektor ist aktuell gross

Die Strategie «Drohkulisse als Verhandlungstaktik» plus das Naturell von Donald Trump und seiner Entourage führen dazu, dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, wie lange die Strafzölle und weitere amerikanische Polit-Ideen Bestand haben. Im Industriesektor ist die Unsicherheit gross, bestätigt Brigitte Haas gegenüber «Wirtschaft regional». Zum sich anbahnenden Handelskrieg kommen zahlreiche weitere Herausforderungen, wie die wirtschaftlich schwierige Lage auf dem grössten Absatzmarkt Deutschland und in anderen europäischen Ländern, erklärt die Geschäftsführerin. Jürgen Nigg sieht die Verunsicherung als weniger gross an, allfällige Strafzölle würden die Mitglieder der Wirtschaftskammer weniger stark betreffen. Liechtenstein habe einen sehr starken Binnenmarktfokus und nur ein sehr kleiner Anteil der Unternehmen exportiert direkt in die USA, betont der Geschäftsführer. Auch die Chefs der Swissmem, des Verbands für KMU und Grossfirmen der Schweizer Tech-Industrie, äussern sich besorgt über den drohenden Handelskrieg. Die notwendige Planungssicherheit habe sich «in Luft aufgelöst», erklärte Swissmem-Präsident Martin Hirzel auf der Jahresmedienkonferenz des Verbands.

Wirtschaftregional. Freitag, 07.03.2025 von Corina Vogt-Beck