Steigende Energiepreise könnten Standort und Beschäftigung in Liechtenstein gefährden -Wirtschaftskammer spricht sich für Hilfsmassnahmen aus.

Die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) haben am 27. September 2022 die künftigen Tarife für Privathaushalte und Unternehmungen bekannt gegeben, welche ab dem 1. Januar 2023 zur Anwendung gelangen sollen. Hieraus geht hervor, dass sich die Strompreise signifikant erhöhen werden. Zusammen mit der Netzbenutzung bedeutet das in etwa eine Verdoppelung der Stromrechnung.


Mit grosser Sorge betrachtet die Wirtschaftskammer die künftige Versorgung des Landes mit Energie sowie die explodierenden Strom- und Gaspreise. Die von den LKW angekündigten Strompreiserhöhungen sowie die Erhöhungen der Gaspreise können zu nachhaltigen Schäden für den gesamten Werkplatz bzw. für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein führen. «Ich bin sehr beunruhigt, da die Preisentwicklungen bei Gas und Strom für viele Klein- und Mittelbetriebe bzw. für ganze Branchen existenzgefährdend sein können», so Martin Meyer, Präsident der Wirtschaftskammer Liechtenstein. Die Wirtschaftskammer warnt davor, dass mittel- bis langfristig Unternehmen und damit zahlreiche Arbeitsplätze im Land gefährdet sind, sofern von der Politik nicht zeitnah Massnahmen gegen die Energiepreiserhöhungen eingeleitet werden.


Es ist für die Wirtschaftskammer klar, dass die Ursache für diese bedrohliche Situation aufgrund der energiepolitischen Abhängigkeit Liechtensteins im Ausland begründet ist und dass die einheimischen Grundversorger, die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) und die Liechtensteinische Gasversorgung (LGV), hierfür keinerlei Verschulden trifft. Dennoch sieht die Wirtschaftskammer dringenden Handlungsbedarf. «Ähnlich wie bei der Corona-Pandemie braucht es nun für die stark betroffenen Sektoren Hilfsmassnahmen, sei es in Form von direkten Wirtschaftshilfen oder alternativ durch die Festsetzung von Strom- und Gaspreisobergrenzen bei den LKW und der LGV», so Jürgen Nigg, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer.


Die Wirtschaftskammer ist intern bereits dabei, den Handlungsbedarf bei den von den Energiepreiserhöhung betroffenen Sektionen zu erheben. Nebst der finanziellen Unterstützung der betroffenen Unternehmen sollten gemäss Aussagen von Mitgliederbetrieben von den Behörden auch Überlegungen dahingehend angestellt werden, wie bei einer allfälligen Strommangellage Kontingentierungen und Abschaltungen nach Möglichkeit vermieden werden können. Mittelfristig ist der Ausbau der Eigenversorgung der Energie mittels geeigneter Förderungsinstrumente voranzutreiben. Geprüft werden soll nach Ansicht der Wirtschaftskammer dabei auch der Aufbau mehrerer grösserer Solarparks an geeigneten Stellen im Land sowie die Wiederaufnahme der Realisierung der Rheinkraftwerke. «Die Wirtschaftskammer wird sich wie gewohnt für den Werkplatz Liechtenstein einsetzen und wird die Anliegen der gewerblichen Wirtschaft in die politische Diskussion einbringen, damit die drohende Energiekrise gemeinsam bewältigt werden kann. Gerne nehmen wir an allfälligen Gesprächen zur Lösungsfindung teil. Wir sollten die verbleibenden drei Monate bis zum Jahresende effizient für die Erarbeitung von Lösungsszenarien nutzen», so Präsident Martin Meyer.