Verkehr und Digitalisierung beschäftigen die Wirtschaft 2020

Die Wirtschaftskammer blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Zu den Höhepunkten gehört dabei ganz klar der Start der Liecoin im vergan- genen Mai, die als digitale Weiterentwicklung der LieCard konzipiert wurde. Seitdem wurden über die App, die über 4000-mal heruntergeladen wurde, mehr als 4000 Transaktionen im Monat generiert, unterstreicht Wirtschaftskammerpräsident Rainer Ritter deren Erfolg. Doch auch andere Projekte fanden 2019 ihren krönenden Abschluss, darunter das im Vorjahr gestartete Erasmus+-Projekt «Gelingensfaktor» von 100pro! oder auch die Gründung der WKL-Alumni, als eigene Sektion der ehemaligen Sektionsund Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer. Besonders stolz zeigte sich Ritter auch über die Lernenden aus dem Gewerbe, von denen sich 2019 insgesamt elf ins «Goldene Buch» eintragen durften – bester Notendurchschnitt 5,9.

«Ja» zum Landesspital
Politisch war es für die Wirtschaftskammer ein verhältnismässig ruhiges Jahr, in dem wie Geschäftsführer Jürgen Nigg vergangene Woche im «Volksblatt»-Interview betonte, vor allem im Hintergrund aktiv gearbeitet wurde. Im Zentrum stand vor allem der Wegfall der Reviewpflicht für Kleinunternehmen. Etwas öffentlicher trat die Wirtschaftskammer rund für den Neubau des Landesspitals ein und sprach sich für ein deutliches Ja bei der Abstimmung und den Standort Liechtenstein aus. Gott sei Dank, hat das  Volk dies auch so gesehen», zeigt sich Ritter erleichtert. Die Neinsager-Mentalität sei gestoppt worden und man zeige wieder Mut für Investitionen.
Projekte sind aufgegleist
Zu den Herausforderungen im laufenden Jahr zählt die Wirtschaftskammerspitze wie auch in den vorangegangenen Jahren den weiteren Abbau unnötiger Bürokratie, die zukünftige Finanzierung der Altersvorsorge sowie die Ausarbeitung von Lösungen für die Verkehrsproblematik in Liechtenstein. Dazu gehöre beispielsweise der Ausbau des Industriezubringers in Schaan bis zur Autobahn. Auch verschiedene konkrete Projekte stehen 2020 an. Ein erstes, nämlich die Erweiterung der Seminarräumlichkeiten im Wirtschaftskammergebäude, könnte bereits durchgeführt werden. Weiters soll das Angebot von kurse.li ausgebaut werden, wie Jürgen Nigg erklärt. Dazu gehören neben Gefahrengutkursen im Luftverkehr, auch die Ausbildung zur Berufsbildungsfachfrau/mann als erste eidgenössische Berufsausbildung hierzulande. Mit der neuen «Digitalwerkstatt » wolle man das Gewerbe und Fachkräfte fit für Blockchain und andere neue Technologien machen. Aber auch die Weiterentwicklung der Wirtschaftskammer selbst, wird die Verantwortlichen in diesem Jahr beschäftigen. So konnte die Kooperation mit der Landesbank auch 2020 wieder erneuert werden und man werde auch an der diesjährigen Lihga wieder gemeinsam vertreten sein. Zuwachs könnte es auch im Sinne einer neuen Sektion geben. Zwar wurde dies am Medienapéro nicht direkt angesprochen, doch wie Nigg bereits im «Volksblatt»-Interview verriet, sei angedacht, die Casino-Landschaft hierzulande in einer eigenen Sektion zu bündeln. Dies kann jedoch erst im Rahmen der Jahresversammlung am 29. Mai beschlossen werden. Für Ritter sind die Casinos zumindest schon ein fixer Bestandteil der liechtensteinischen Wirtschaft. «Der schlechte Ruf, den Casinos hierzulande geniessen, ist nicht gerechtfertigt. Sie sind aus meiner Sicht ein Segen für Liechtenstein», betont der Wirtschaftskammerpräsident in Bezug auf die aktuelle Stimmung im Land.

Volksblatt, 15.01.2020 von Sebastian Albricht/Bild Paul Trummer