Interview “Nachgefragt” im Liechtensteiner Vaterland, 16.08.2022, mit Felix Beck, Präsident ders Liechtensteiner Schreinerverband
Wie sehen Sie den Beruf des Schreiners in der Zukunft?
Er wird immer komplexer und anspruchsvoller. Wir arbeiten mit Maschinen, auf dem Bau, im Büro, wir nutzen komplexe Computerprogramme für Visualisierungen – wir sind fast Allrounder. Neben der hand–
werklichen Begabung ist auch ein Zahlenverständnis und Kopfrechnen wichtig. Eine gute Ausbildung ist deshalb die Grundlage und sehr entscheidend.
Der Fachkräftemangel ist auch für Sie ein Thema?
Ja, sehr deutlich. Es ist schwer, gute Schreiner zu finden. Leider gibt es auch zu wenig Nachwuchs. In diesem Jahr haben fünf Lehrlinge ihre Ausbildung abgeschlossen, mehr als in den vergangenen Jahren.
Wenn man das in Relation zu denen setzt, die in Pension gehen oder den Beruf wechseln, ist das jedoch viel zu wenig.
Was könnte man dagegen unternehmen?
Auf der einen Seite versuchen wir mit der Kampagne «Mach dein Ding» und der Website schreinerlehre.li auf die Vorteile des Berufes aufmerksam zu machen. Wir wollen damit zeigen, wie interessant und attraktiv unser Beruf ist. Auf der anderen Seite ist sicherlich auch der Staat gefragt. Öffentliche Ausschreibungen werden in der Regel an die vergeben, die am billigsten sind – Qualität,
Nachhaltigkeit oder Ausbildung spielen dabei kaum eine Rolle. Das führt zu einem Preisdruck,
der zusätzlich durch andere Anbieter aus dem Ausland verstärkt wird. Ich würde mir wünschen, dass sich auch hier etwas ändert, denn ein guter Lohn ist eine wichtige Basis für die Attraktivität des Berufs.
Was wünschen Sie Raphael, Luis und Luca für die Zukunft?
Sie sind drei junge, motivierte und leidenschaftliche Menschen und ich bin stolz auf sie.
Ich wünsche ihnen, dass sie viel Freude am Beruf haben und Wertschätzung erfahren.