Die Wirtschaftskammer ist einverlässlicher und konstruktiver Partner

Als Wirtschaftsministerin ist es mir eine grosse Freude und Ehre, der Wirtschaftskammer Liechtenstein ganz herzlich zum 15-Jahr-Jubiläum zu gratulieren. Ein bisschen täuscht diese Zahl jedoch und lässt die
Wirtschaftskammer jünger erscheinen, als sie eigentlich ist. In Wahrheit kann die Wirtschaftskammer
nämlich auf mehr als 100 Jahre erfolgreichen Wirkens zurückblicken. Bereits im Jahr 1907 entstand
ein liechtensteinischer Gewerbeverein. Es war keine einfache Zeit und die Kriege und Krisen des 20. Jahr-
hunderts hatten immer wieder enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft. Das Gewerbe hat es aber
geschafft, sich durchgehend in der einen oder anderen Form zu organisieren – mal auf freiwilliger Basis,
mal mittels Pflichtmitgliedschaft. Das Ziel blieb aber immer dasselbe: Dem inländischen Gewerbe als
verlässlicher und starker Partner zur Seite zu stehen.
Die Zeichen der Zeit erkannt
Diesem Ziel hat sich auch die heutige Wirtschaftskammer verschrieben. Aus Überzeugung und mit
Nachdruck setzt sie sich für die Belange des Gewerbes und den Wirtschaftsstandort Liechtenstein ein.
Die Strahlkraft ebendieses Wirtschaftsstandorts Liechtenstein ist mit einem Bruttoinlandsprodukt in
Höhe von über 6,4 Milliarden Franken enorm. Ein grosser Teil hiervon wird von unserem Gewerbe erwirt-
schaftet. Es stellt zusammen mit Industrie- und Dienstleistungssektor das Rückgrat unserer Wirtschaft
dar und zeichnet sich durch Erfolgsfaktoren wie Anpassungsfähigkeit, Qualität und Innovation aus.
Die Wirtschaftskammer, die zahlreiche dieser erfolgreichen Gewerbeunternehmen vertritt, geht in die-
selbe Richtung. Auch sie geht mit dem Wandel, bleibt innovativ und hat die Herausforderungen unserer
Zeit erkannt. So hat die Wirtschaftskammer mit der Agenda «Werkplatz 2025plus» sechs strategische Stossrichtungen definiert, in denen sie sich für die Zukunft fit machen will. Zwei Aspekte möchte ich dabei hervorheben, die sowohl die Wirtschaftskammer als auch die Regierung als sehr wichtig erachten.
Liechtenstein ist einer der stärksten Wirtschaftsstandorte. Das wird es nur bleiben, wenn die Unternehmen
Teil der digitalen Zukunft werden. Die Digitalisierung soll als Chance und nicht als Hürde gesehen werden; als Chance – auch für kleine Gewerbebetriebe – die betrieblichen Prozesse zu optimieren und so leistungsfähiger zu werden. Mit den Digitalchecks der Regierung werden liechtensteinische Gewerbebetriebe bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsmassnahmen gezielt unterstützt. Ausserdem sollen Firmengründungen in Zukunft auch digital möglich sein. Zudem brauchen wir qualifizierte Arbeitskräfte – nicht nur für die Digitalisierung, sondern auch für die Umsetzung der Energiewende. Es ist daher entscheidend, dass die Arbeitsbedingungen in Liechtenstein weiterhin attraktiv bleiben. Dazu gehören auch Unternehmen, die interessante Jobs mit Entwicklungsperspektiven anbieten und in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren. Zukunftsgerichtete Weiterbildung macht nicht nur die Arbeitnehmenden, sondern auch die Unternehmen selbst bereit für die Zukunft. Ich begrüsse es daher sehr, dass die Wirtschaftskammer die Förderung der Aus- und Weiterbildung auf ihre Agenda gesetzt hat.
Grosse Herausforderungen
Schliesslich möchte ich noch die Ansprüche der kommenden Generationen an eine Arbeitsstelle erwähnen. Diese muss flexibler ausgestaltet werden, sowohl was Zeit als auch Ort betrifft. Themen wie
Home office oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellen bisherige Arbeitsmodelle infrage und die
Unternehmen vor neue Herausforderungen. Wir müssen hier Lösungen finden, welche die Lohnneben-
kosten für unsere Unternehmen tief halten und gleichzeitig die Attraktivität im Wettbewerb um die Fach-
kräfte erhöhen. Auch müssen wir sehen, dass sich der Arbeitsbegriff, wie wir ihn bisher kannten, wandelt. Die technischen Innovationen, mit denen wir uns konfrontiert sehen, werden in vielen Branchen einmal mehr zeigen, wie wichtig zwischenmenschliche und soziale Qualitäten sind. Auch der demografische Wandel definiert das Feld der Arbeit und Rentensysteme neu. Es gilt, sich zu fragen, wie wir als Gesellschaft darauf reagieren wollen. Dies sind grosse Herausforderungen, keine Frage. Doch ich bin überzeugt, dass wir diese gemeinsam bewältigen werden. Besonders zuversichtlich stimmt mich hierbei die bisherige Zusammenarbeit der Wirtschaftskammer mit Regierung und Behörden. Diese ist sehr eng, unkompliziert und lösungsorientiert. Die Wirtschaftskammer ist ein verlässlicher und konstruktiver Partner. Dies hat sich erneut in den schwierigen Jahren der Pandemie, welche vor allem auch das Gewerbe hart getroffen haben, gezeigt. Mit der Unterstützung der Wirtschaftskammer wird die liechtensteinische
Wirtschaft auch weiterhin wettbewerbsfähige Höchstleistungen erbringen können. Ich danke der Wirtschaftskammer und wünsche ihr für die Zukunft weiterhin viel Erfolg.»

Grussworte von Wirtschaftsministerin Sabine Monauni im Volksblatt, 07. September 2022